Definition:
Maligner, von den pigmentbildenden Zellen (Melanozyten) der Haut, seltener der Schleimhaut, der Aderhaut und der Hirnhäute ausgehender neuroektodermaler Tumor mit lymphogener und hämatogener Metastasierung; steigende Inzidenz vermutlich durch höhere Sonnenbelastung der Haut (insbesondere bei häufigen Sonnenbränden); Entstehung spontan auf vorher unauffälliger Haut oder auf dem Boden eines vorbestehenden Nävuszellnävus (nävogenes malignes Melanom). Vorstufen sind Lentigo maligna, große kongenitale Pigmentzellnävi (Naevus pigmentosus et pilosus) und atypische Nävuszellnävi bei Nävusdysplasie-Syndrom.
Klassifikation (modifiziert nach Clark):
1. oberflächlich spreitendes Melanom (auch pagetoides malignes Melanom): Tumorprogression zunächst oberflächlich horizontal, nach 2-4 Jahren vertikal-invasives Wachstum; charakteristisch ist die partielle zentrale Regression; Lokalisation: besonders Rücken, Beine; häufigster Typ des malignes Melanom.
2. Lentigo-maligna-Melanom: von einer Lentigo maligna mit zunächst ausschließlich radialer Wachstumsphase erfolgt Übergang in ein lentigo-maligna-Melanom; vertikales, invasives Wachstum erst nach bis zu 15 Jahren; Lokalisation: insbesondere im Gesicht; meist im höheren Alter.
3. noduläres Melanom: Wachstumsrichtung von vornherein vertikal; nicht selten (fast) amelanotisch, dann besonders schwer differenzialdiagnostisch abzugrenzen u.a. vom Granuloma pyogenicum; metastasiert frühzeitig lymphogen und hämatogen; insbesondere im 40.-70.Lebensjahr.
4. akral-lentiginöses Melanom: Lokalisation besonders an den Akren, bei subungualer Lokalisation pigmentierter Randsaum am proximalen Nagelwall (Hutchinson-Zeichen); die radiale Wachstumsphase verläuft schneller als beim Lentigo-maligna-Melanom.
5. Sonderformen: malignes Melanom der Schleimhäute (insbesonderre oral, genital, anal, konjunktival), der Aderhaut und der Hirnhäute; Metastasierung in der Haut lokal mit Satelliten um den Primärtumor oder auf dem Weg zu den regionalen Lymphknoten (sogenannte In-Transit-Metastasen); Fernmetastasen meist in Haut, Lunge, Leber, Gehirn und Knochen;

Diagnose:
Klinisch-anamnestische Kriterien zur Früherkennung: Auflichtmikroskopie, Histologie; Metastasensuche mit Röntgendiagnostik, Knochenszintigraphie und Sonographie; Stadieneinteilung nach klinischen (Metastasierung) und histologischen Kriterien (prognostischer entscheidender Faktor: Tumordicke); histologisch relevant sind außerdem der Mitoseindex (Anzahl der Mitosen/mm2) als Ausdruck der Wachstumsgeschwindigkeit sowie der Nachweis einer Gefäßinvasion.

Therapie:
Chirurgische Exzision bis zur Muskelfaszie mit einer Sicherheitszone von 1-3cm (abhängig von der Tumordicke) um das maligne Melanom herum, ggf. Amputation (Lokalisation z.B. an Finger, Zehen); Chemo- und Immuntherapie bei Metastasierung; palliativ Röntgenbestrahlung;

Prognose:
Abhängig von klinischen und histologischen Stadium, Lokalisation (Kopfhaut, Schleimhaut, Akren, Netzhaut ungünstig) und Geschlecht (bei Frauen günstiger); 10-Jahres-Überlebensrate je nach Tumordicke im Stadium Ia-IIb 97-28%, im Stadium IIIa/b 28-19%, im Stadium IV 3%.