Synonyme: Hautjucken

Definition:
Hautjucken mit zwanghaftem Kratzen, an dessen Zustandekommen und Verarbeitung spezieller (unabhängig von der Schmerzleitung) markscheidenlose Typ C-Nervenfasern und Chemosensoren, das vegetative Nervensystem, die Hirnrinde und Psyche, bestimmte Mediatoren (z.B. Histamin, Trypsin, Kallikrein, Endorphin), das Gefäßsystem der Haut und die inneren Organe beteiligt sind.

Klinik:
Durch Kratzen verursachte Hautveränderungen sind strichförmige Rötungen, Krusten, Hyperpigmentierung, Lichenifikation und Pyodermie.

Formen:
1.
Pruritus cum materia (sekundärer Pruritus): Juckreiz als Begleiterscheinung von Hauterkrankungen (z.B. atopisches Ekzem, Urtikaria, Dermatomykosen, Epizoonosen).

2. Pruritus sine materia: Juckreiz ohne primäre sichtbare Hautveränderungen; Vorkommen bei Erkrankungen innerer Organe (z.B. Cholestasesyndrom, biliäre Zirrhose, Niereninsuffizienz, Urämie, Diabetes mellitus, Leukämie, Lymphome u.a. maligne Tumoren, intestinale Parasitose), als UAW bei Einnahme von z.B. Opiaten, Codein, ACE-Hemmern, Hydroxyethylstärke, Acetylsalicylsäure, bei Stress, Alkoholabusus, in Schwangerschaft und hohem Alter oder psychogen; meist ohne nachweisbare auslösende Faktoren (ca. 50%).