Synonyme: Schuppenflechte

Definition:
Bei hellhäutigen Menschen häufige Hauterkrankung (Morbidität in Europa ca. 1-2%) mit polygener Vererbung (Suszeptibilitätsgen auf Chromsosm 17g); HLA-Cw6: 10-fach erhöhtes Risiko, auch HLA-B13, -B17, -Bw57; Beginn in 50% vor dem 25. Lebensjahr, evtl. nach fieberhaften Infekten (Angina, Masern u.a.) und Traumen mit familiärer Häufung oder nach dem 50. Lebensjahr ohne positive Familienanamnese; multifaktorielle Auslösung (siehe Köbner-Phänomen): durch physikalischee, chemische, mechanische und entzündliche Reizung der Haut sowie durch endogene Noxen (Infektionen, HIV-Erkrankung, Schwangerschaft, bestimmte Arzneimittel, Stress) provozierbar.

Pathogenese:
Überstürzte Epidermisbildung; Keratinozytenwanderzeit von der Basalschicht bis zur Hornschicht ca. 4 Tage (normalerweise 28 Tage); histologische Hyperparakeratose, Akanthose, Papillomatose; fokale intraepidermale Neutrophileninfiltrate: Munro-Mikroabszesse.

Klinik:
Chronischer, schubweiser, bisweilen fulminanter Verlauf mit differentem klinischem Bild; klassisch und diagnostische beweisend: scharf begrenzte, erythematöse, mit silberweißen Schuppen bedeckte, zuweilen juckende Herde verschiedener Größe und Gestalt, an mechanisch beanspruchten Arealen: Ellenbogen, Knie, Kreuzbeingegend und behaartem Kopf (40%); klinische Varianten: Psoriasis punctata (punktförmig), Psoriasis guttata (tropfenartig), Psoriasis nummularis (münzengroß), Psoriasis anularis (ringförmig), Psoriasis gyrata (girlandenartig), Psoriasis geographica (landkartenähnlich), extreme Formen: Psoriasis pustulosa, Psoriasis erythrodermica. Die Schuppen treten beim Kratzen deutlicher hervor (sog. Kerzenfleckphänomen); darunter liegt eine dünne Epidermis (sog. letztes Häutchen), nach deren Entfernung eine punktförmige Blutung auftritt (sog. blutiger Tau, Auspitz-Phänomen). Häufig Nagelveränderungen, z.B. stecknadelkopfgroße, napfförmige Einziehungen (Tüpfelnägel), umschriebene, subunguale, gelbliche Verfärbungen infolge des Durchschimmerns von Nagelbettveränderungen (sog. Ölflecke), die am distalen Nagelbett zum Bild der Onycholysis semilunaris psoriatica führen; feine, längsgerichtete, bräunliche Streifen innerhalb der Nagelmatrix (Splitterblutungen); beim psoriatischen Krümelnagel ist die Nagelplatte völlig zerstört.

Therapie:
Nach Entfernung der Schuppen mit Salicylsäure lokal Dithranol (Cignolin) in aufsteigenden Konzentrationen; selektive Ultraviolettphototherapie, PUVA; evtl. lokal Glukokortikoide oder Calciferolanaloga; systemisch Methotrexat, Retinoide, Ciclosporin A, Fumarsäureester.